FREUNDE VON ALEXANDER ABARINOV
 


ALEXANDER ABARINOV

Alexander Abarinov befindet sich seit Mai 2022 im Rahmen des Flüchtlingsschutzprogramms in der Schweiz. Bis dahin lebte und arbeitete er in Kiew, wo er eine aktive Zeit des bewaffneten Konflikts zwischen der Ukraine und Russland miterlebte. Autor zahlreicher Artikel in ukrainischen Medien über Geschichte, Pädagogik, Politik, Kunst und Literatur sowie von drei Büchern mit Kurzgeschichten, die 2020-2022 erschienen sind. Vorstandsmitglied der International Makarenko Society (IMS), Biograph des Pädagogen und Schriftstellers A.S. Makarenko. Träger mehrerer nationaler und internationaler Auszeichnungen.



Alexander Abarinow schreibt über seine erste Veröffentlichung in deutscher Sprache:


«Vor einem Jahr konnte ich mir nicht vorstellen, dass es irgendwo auf der Welt eine Stadt gibt, die mich glücklich macht, mich alles Unangenehme und Negative ver- gessen lässt, meiner Seele Frieden und Freude bringt, in der ich einfach den azurblauen Himmel, die schneebedeckten Gipfel und das klare Wasser der Seen geniessen kann. Das ist die Stadt, in der ich jetzt lebe. Sie gab mir die Möglichkeit, wunderbare neue Freunde und Freundinnen zu finden. Blättern Sie in diesen Seiten und lesen Sie, was ich wahrheitsgetreu über sie berichte.»


Brombeeren

Mein Mitbewohner stellte mir einen Teller mit frischen Schweizer Brombeeren hin, die er heimlich gepflückt hatte. Wer Brombeeren kennt und erfahren hat, wie angenehm es ist, sie im dornigen Dickicht zu suchen, weiss ein solches Geschenk zu schätzen!
Aber es geht hier nicht nur um Beeren oder die Anzahl von Blessuren beim Pflücken – es geht um Wärme, Freundlichkeit und Respekt.
Wenn ich mir vorstelle, wie er - ein kräftiger Didugan in Leinenhosen, steifledernen Stiefeln, Langarmshirt und bunten Gummihandschuhen – im Wald wie ein Reh nach den kleinen Beeren sucht und verschmitzt lächelnd denkt: «Saschka wird sich freuen», so bin ich tief gerührt.
Ich suchte nach einer ebenbürtigen und grosszügigen Gegenleistung. «Lieber Wowa», sagte ich feierlich, «Du sollst wissen: Wenn meine Kurzgeschichten über Rapperswil jemals gedruckt werden, wirst du zu den ersten Besitzern dieses Büchleins gehören. Denn das Glück besteht unter anderem aus Freundschaft, Verständnis, Liebenswürdigkeit und ... Brombeeren!»
Wir umarmten uns und ich weinte sogar ein wenig.